Künstler*Innen

Nghidishange, Elisia

Ancestor Caller, 2022
Courtesy: Elisia Nghidishange

Elisia Nghidishange beobachtet genau, wie ihre traditionellen Praktiken in aktuellen Kontexten funktionieren, und achtet dabei besonders auf Gender und Macht. Meist schafft sie figurative Skulpturen, die die Umstände von Frauen beschreiben und reflektieren. Bei den Arbeiten, die für diese Triennale entstanden sind, ist das nicht anders. In diesem Fall konzentriert sie sich besonders auf kraftvolle Menschen und Gegenstände, die in Verbindung mit Heilungszeremonien stehen. In diesen Arbeiten eingeschlossen ist ein Gefühl von Verlust – dessen, was vergessen wurde – sowie von Hoffnung auf Heilung und Regeneration. Nghidishange hat in jede Arbeit bereits vorgefertigte Objekte eingebaut. Diese beschreibt sie als „Dinge, die lauter sind als wir uns je vorstellen können, sogar, wenn gar kein Geräusch vorhanden ist“. Während ihrer Verwendung im Heilungsprozess wird die Relevanz dieser Objekte verstärkt und ihre Verbindung mit Menschen auf innige Weise geformt. So webt sie ihre Erzählung, die voller symbolischer und historischer Bedeutung ist.
Nghidishange verbindet Gips mit einem stählernen Skelett, auf dem Teile von Kleidungsstücken angebracht sind, die sie bei Secondhand StraßenverkäuferInnen erstanden hat. Diese Stoffstreifen sind in Schwarz, Rosa, Rot und Weiß aneinandergereiht und erinnern so an Ondelela, den traditionellen Aawambo-Stoff, der mehrheitlich von Frauen getragen wird und ursprünglich aus der Kolonialzeit stammt. Zu sehen sind auch eine Kalebasse und Kuhhörner, die beide dazu verwendet wurden, Klänge zu erzeugen und dadurch AhnInnen anzurufen. In Tontöpfen gesammelte Kräuter wurden von einer kranken Person, die Heilung suchte, inhaliert. Diese Töpfe waren immer bereits gebraucht und – das war wichtig – teilweise beschädigt und teilweise intakt. Auch Nghidishanges Kunstwerke beinhalten Kräuter, die dazu dienten, wütende Ahnen zu beruhigen.
Mit diesen Kunstwerken erinnert Nghidishange an die Schönheit, Hoffnung und Resonanz traditioneller Heilungszeremonien sowie an das Potenzial für Wiedergeburt, das ihnen innewohnte. Sie fragt: „Wer wird in diesem gegenwärtigen Moment Heilung zurückerobern und wiedereinführen, und werden sie sich an die Gegenstände erinnern, die ihre AhnInnen verwendet haben?“

Text: Helen Harris

Elisia Nghidishange beobachtet genau, wie ihre traditionellen Praktiken in aktuellen Kontexten funktionieren, und achtet dabei besonders auf Gender und Macht. Meist schafft sie figurative Skulpturen, die die Umstände von Frauen beschreiben und reflektieren. Bei den Arbeiten, die für diese Triennale entstanden sind, ist das nicht anders. In diesem Fall konzentriert sie sich besonders auf kraftvolle Menschen und Gegenstände, die in Verbindung mit Heilungszeremonien stehen. In diesen Arbeiten eingeschlossen ist ein Gefühl von Verlust – dessen, was vergessen wurde – sowie von Hoffnung auf Heilung und Regeneration. Nghidishange hat in jede Arbeit bereits vorgefertigte Objekte eingebaut. Diese beschreibt sie als „Dinge, die lauter sind als wir uns je vorstellen können, sogar, wenn gar kein Geräusch vorhanden ist“. Während ihrer Verwendung im Heilungsprozess wird die Relevanz dieser Objekte verstärkt und ihre Verbindung mit Menschen auf innige Weise geformt. So webt sie ihre Erzählung, die voller symbolischer und historischer Bedeutung ist.
Nghidishange verbindet Gips mit einem stählernen Skelett, auf dem Teile von Kleidungsstücken angebracht sind, die sie bei Secondhand StraßenverkäuferInnen erstanden hat. Diese Stoffstreifen sind in Schwarz, Rosa, Rot und Weiß aneinandergereiht und erinnern so an Ondelela, den traditionellen Aawambo-Stoff, der mehrheitlich von Frauen getragen wird und ursprünglich aus der Kolonialzeit stammt. Zu sehen sind auch eine Kalebasse und Kuhhörner, die beide dazu verwendet wurden, Klänge zu erzeugen und dadurch AhnInnen anzurufen. In Tontöpfen gesammelte Kräuter wurden von einer kranken Person, die Heilung suchte, inhaliert. Diese Töpfe waren immer bereits gebraucht und – das war wichtig – teilweise beschädigt und teilweise intakt. Auch Nghidishanges Kunstwerke beinhalten Kräuter, die dazu dienten, wütende Ahnen zu beruhigen.
Mit diesen Kunstwerken erinnert Nghidishange an die Schönheit, Hoffnung und Resonanz traditioneller Heilungszeremonien sowie an das Potenzial für Wiedergeburt, das ihnen innewohnte. Sie fragt: „Wer wird in diesem gegenwärtigen Moment Heilung zurückerobern und wiedereinführen, und werden sie sich an die Gegenstände erinnern, die ihre AhnInnen verwendet haben?“

Text: Helen Harris

Ancestor Caller, 2022
Courtesy: Elisia Nghidishange